Als wäre es das Leichteste der Welt, lässt die Frau in schwarz-orange einen Hut auf ihrer Zehenspitze kreisen. Das Bein hat sie dabei im 180-Grad-Winkel in die Luft gestreckt. „Cronopia“ nennt sich die junge Künstlerin. Sie zeigt Zirkusakrobatik und Kontorsion, also die Kunst, ihren Körper über ein normales Maß hinaus zu verbiegen. Am Ende ihrer Show schlüpft sie einmal durch einen Tennisschläger. Das Publikum staunt und belohnt die junge Frau mit Applaus und ein paar Münzen im Hut.
Sie war nicht die Einzige, die am Wochenende in der Augsburger Innenstadt die Zuschauer in ihren Bann zog. Akrobaten, Jongleure, Comedians und Zauberer aus aller Welt kamen zum Internationalen Straßenkünstler-Festival La Strada zusammen. Am Rathausplatz und am Holbeinplatz zeigten sie in 40-minütigen Auftritten ihr Können und wurden vom Publikum direkt mit dem sogenannten „Hutgeld“ entlohnt.
Neben Cronopia versetzte auch ein junger Pantomime aus Berlin namens Merlin die Zuschauer in Erstaunen, der in seinem „One man cabaret“ auf einer Zebra-Attrappe über die Bühne ritt, ebenso wie der schusselige Zauberer Jay P. aus Südkorea, der sich ein ganzes Seil aus dem Mund zog, der Chilene Cyr Siux, der im Tarzankostüm Sportakrobatik mit einem großen Reifen zeigte oder Monk, der japanische Jongleur, der den Zuschauern die Gesetze des Karmas näher brachte. Aber auch Augsburger Akrobaten und Tänzer ließen es sich nicht nehmen, Teil des Festivals zu sein. Die „Da F.U.N.K Tanz Studios“, die Stac Festival-Crew und der Sportakrobatikverein Augsburg-Hochzoll eröffneten das Programm.
Weil Musik auf einem Festival nicht fehlen darf, begegnete den Besuchern in den kleinen Altstadtgässchen auf dem Weg zwischen Rathaus- und Holbeinplatz außerdem so mancher Straßenmusiker. Zum glorreichen Abschluss erhellte schließlich am Freitag und Samstag noch ein Feuerwerk den Augsburger Nachthimmel.
Am Sonntag traten auf dem Rathausplatz noch einmal alle Straßenkünstler gemeinsam bei einer großen Finalshow auf.
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