Die Postbank hat die Räume im Erdgeschoss des ehemaligen Postgebäudes an der Grottenau gekündigt. Die Stadt muss nun entscheiden, wie die neue Belegung des Hauses aussehen soll.
Eigentlich lag der Stadt für das frühere Postgebäude an der Grottenau bereits eine künftige Entwurfsplanung vor. Die Postbank, die bislang im Erdgeschoss des Hauses eine Filiale betreibt, hat jedoch vor einigen Monaten den Mietvertrag gekündigt. Für die Stadt heißt das zwar, dass der Entwurf nun hinfällig ist. Durch die künftig leerstehenden Räume ergeben sich aber auch neue Nutzungsmöglichkeiten, die morgen vor dem Liegenschaftsausschuss und dem Ausschuss für Bildung vorgestellt werden sollen.
Neben der Sanierung im Hinblick auf Brandschutz und Erscheinungsbild sollte nach dem ursprünglichen Plan der Stadt die Postbank-Filiale wie gehabt im Erdgeschoss des ehemaligen Postgebäudes untergebracht werden. Als Ersatz für die Anmietung der Stadt in der Volkhartstraße war außerdem die Unterbringung der städtischen Ämter, des Verkehrsüberwachungsdienstes und von Teilen des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, in dem Gebäude vorgesehen. Schließlich sollte auch das Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg dort sein Quartier beziehen, inklusive eines kleinen Konzertsaals. „Angesichts der derzeitigen Kostenberechnung mit dieser Belegungsplanung in Höhe von rund 26,5 Millionen Euro und der Option zur neuen Belegungsplanung wird diese Variante nicht weiter verfolgt“, so die Empfehlung an den Stadtrat in der Beschlussvorlage.
Stattdessen stellt die Vorlage verschiedene Alternativen vor und legt dem Stadtrat nahe, der Variante „Konzertsaal in der Schalterhalle“ den Vorzug zu geben. Diese Nutzung der Posthalle für die Studenten des Leopold-Mozart-Zentrums sei „im Verhältnis von Funktionalität, Kostenaufwand und Änderungsumfang günstig zu bewerten“. Gemäß einer Kostenprognose könnten so die Gesamtkosten um vier Millionen Euro reduziert werden. Die Beschlussvorlage weist ausdrücklich daraufhin, dass auch das Leopold-Mozart-Zentrum diese Variante bevorzugen würde.
Diesselbe Kostenersparnis würden allerdings auch drei andere Alternativpläne bringen, die für die Neubelegung des Hauses in Frage kommen würden. Alle drei beinhalten den Plan, das Amt für Kinder, Jugend und Familie in das Gebäude zu verlegen und so ein „Haus der Familie“ einzurichten. Die Einrichtung eines solchen Hauses im Gebäude an der Grottenau habe aber auch entscheidende Nachteile.
Vor allem sei dort einfach zu wenig Platz vorhanden. Der Mindestbedarf an Flächen für das Amt für Kinder, Jugend und Familie könnte zwar realisiert werden, aber eine weitere Entwicklung des Hauses der Familie sei danach nur noch über aufwendige Maßnahmen wie eine Nutzung des Dachstuhls oder eine Überbauung der Dachterrasse möglich. Die Gutachten, die in Bezug auf Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz bereits erstellt wurden, hätten zudem für eine völlig neue Belegung keine Gültigkeit mehr und müssten neu beantragt werden, was wiederum zu höheren Kosten führen würde.
„Die Umsetzung eines Hauses der Familie kann aufgrund der dargestellten Nachteile planerisch nicht empfohlen werden“, so das Resumée in der Beschlussvorlage. „Es wird daher empfohlen, die Variante „Konzertsaal in der Schalterhalle“ aus konzeptionellen, strukturellen und wirtschaftlichen Gründen der weiteren Planung zugrunde zu legen.“
Schon morgen werden die verschiedenen Konzepte im Liegenschaftsausschuss und dem Ausschuss für Bildung diskutiert. Kommende Woche soll dann der Stadtrat eine Entscheidung treffen.
Kristin Deibl
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