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SPD-Kreistagsfraktion fordert "radikale Wende" im Augsburger Nahverkehr

Einen attraktiveren Nahverkehr auch außerhalb der Stadt wünscht sich die SPD-Kreistagsfraktion für den Landkreis Augsburg.

Gleich vier Anträge hat die SPD-Kreitstagsfraktion nun an das Augsburger Landratsamt gestellt. Sie alle beschäftigen sich mit gewünschten Verbesserungen beim öffentlichen Nahverkehr. Eine "radikale Wende" wünscht sich die SPD in einer Pressemitteilung. Erreichen will sie diese durch niedrigere Preise und "ein deutlich besseres Gesamtpaket des ÖPNV".
Konkret fordert die Kreistagsfraktion die Einführung eines 365-Euro-Tickets, Verbesserungen bei der Tarifstruktur sowie günstige Tickets für Senioren und "Menschen in schwieriger Finanzsituation". 

Im ersten Antrag fordert die Kreistagsfraktion die Einführung eines 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende bereits für das Jahr 2020. Man beziehe sich dabei auf die Ankündigung der Staatsregierung, dass sie an einem solchen Jahresticket für Schüler arbeite. "Die ersten Verkehrsverbünde sollen im September 2020 mit der Einführung starten", heißt es im Antrag an das Landratsamt. "Der SPD-Kreistagsfraktion ist es wichtig, dass auch im Landkreis Augsburg und im gesamten AVV-Gebiet ein solches Ticket zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingeführt wird."

Anders als angekündigt sei kürzlich außerdem aufgekommen, dass der Freistaat lediglich zwei Drittel der Kosten für das Ticket übernehmen will. Dieser Anteil ist laut SPD zu gering. "Wir halten es für notwendig, dass die am AVV beteiligten Gebietskörperschaften ihren politischen Einfluss geltend machen und für höhere Zuschüsse streiten", fordert die Kreistagsfraktion. Mittelfristig wünscht man sich, dass Schüler und Auszubildende den ÖPNV kostenlos nutzen können.

SPD fordert 365-Euro-Ticket für das gesamt AVV-Tarifgebiet

In einem zweiten Antrag fordert die SPD das 365-Euro-Ticket auch für den Rest der Bevölkerung im gesamten AVV-Tarifgebiet. Als möglicher Zeitpunkt für die Einführung soll das Jahr 2023 angestrebt werden, was vor dem von Ministerpräsident Markus Söder genannten Jahr 2030 liegen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man bereits jetzt beginnen, Grundlagen zu schaffen. Für die Umsetzung brauche es zum Beispiel mehr Fahrten, also auch mehr Fahrzeuge und Personal. Dafür müssten bereits jetzt die Weichen gestellt werden, so die Fraktion.

Der dritte Antrag fordert den Landkreis Augsburg auf, "unverzüglich konkrete Gespräche" mit dem Freistaat aufzunehmen, um "den auf das AVV.Verbundgebiet entfallenden Anteil der von der Staatsregierung für fünf Jahre jeweils zugesagten Betrag von 25 Millionen Euro möglichst schnell für die Tarifstruktur und Tarifverbesserungsmaßnahmen zu nutzen". Diese Mittel sollen nach Wunsch der SPD unabhängig von den 365-Euro-Tickets so schnell wie möglich "zum Wohle der Fahrgäste" im AVV-Gebiet eingesetzt werden. Zur Inanspruchnahme der Mittel müsste dann auch der Landkreis Augsburg mehr Mittel für den ÖPNV zur Verfügung stellen.

Dichter Takt, verlässliche Fahrpläne, komfortable Transportmittel

Ein dichter Takt, verlässliche Fahrpläne, attraktive Tarife sowie komfortable Transportmittel und Haltestellen seien wichtige Faktoren, um die Nutzung des ÖPNV weiter zu steigern, begründet die SPD diesen Antrag. Dadurch könne auch dafür gesorgt werden, dass der motorisierte Individualverkehr weniger genutzt und damit die Umwelt geschont wird.

Der letzte Antrag beschäftigt sich mit Angeboten für Senioren und einkommensschwache Fahrgäste. Hierfür sei eine "umfassende Tarifreform" notwendig, die "sicherlich eine Weile dauern" werde. Übergangsweise fordert die Kreistagsfraktion vergünstigte Einzelfahrkarten für diese Personengruppen. Die SPD könnte sich etwa vorstellen, dafür das heutige Kinderticket zu nutzen.

"Das Auto als tägliches Fortbewegungsmittel ersetzen"

Ziel aller Anträge sei es, die öffentlichen Verkehrsmittel als Alternative zum Autoverkehr nicht nur in den Stadtrandlagen, sondern im gesamten Landkreis so attraktiv zu machen, dass sie "das Auto als tägliches Fortbewegungsmittel ersetzen können".

„Den wolkigen Erklärungen und Versprechen müssen jetzt Taten folgen", meinte dazu Harald Güller, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag. "Von allein kommt da nichts, da müssen wir uns schon selber als Region reinhängen." In diesem Zusammenhang bezeichnete Harald Güller die jüngste Tarifreform im AVV-Raum als "Murks". Deshalb fordere die SPD eine rasche, grundlegende Überarbeitung und Korrektur der Tarifreform. (pm/lat)

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