Es wäre ihnen am liebsten, wenn die Bäume nicht gefällt werden müssten, wenn ihre Heimat, ihr Wald verschont würden. Das war deutlich zu spüren am vergangenen Sonntag, als sich viele Bewohner der Dinkelscherbener Ortsteile Ettelried, Engertshofen und Anried auf dem Dorfplatz in Ettelried zu einer Mahnwache versammelten. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative "LebensWerte Reischenau".
Äußeres Zeichen ihrer Sorge um den Wald waren die rund 1000 Holzkreuze, die sie auf dem Dorfplatz aufstellten und zusätzlich mit Grablichtern umgaben. Denn: Ein Hektar gerodeter Wald bedeute 1000 gefällte Bäume, so die Erklärung der Bürgerinitiative. Insgesamt müssen nach Angaben des Unternehmens Juwi, das den Windpark mit den zehn 250 Meter hohen Windrädern verwirklichen möchte, zehn Hektar Wald gerodet werden, fünf davon würden dauerhaft von den Windräder verdrängt. Diese Fläche soll an anderer Stelle ausgeglichen werden, konkrete Angaben dazu gibt es aber noch nicht.
Für die Teilnehmer der Mahnwache jedenfalls wäre jeder für den Windpark gefällte Baum ein Baum zu viel. Mit einem gemeinsamen Gebet und dem Singen der umformulierten Bayernhymne – im neuen Text kommen die Sorgen bezüglich der Windindustrieanlage und einer Bauschuttdeponie, die sich bereits im Wald neben Ettelried befindet, zum Ausdruck – endete der offizielle Teil der Mahnwache. Die Kreuze auf dem Dorfplatz dagegen mahnen noch immer.
Die Bürgerinitiative will nach eigenen Angaben weitere friedliche Aktionen folgen lassen, zumal sie sich des Rückhalts in den besonders stark betroffenen Ortsteilen sicher sein kann. Eine Unterschriftenaktion hat ergeben, dass 80 Prozent der Einwohner von Ettelried und Engertshofen (befragt wurden alle ab 16 Jahren) den Wald bei Ettelried nicht für einen geeigneten Windpark-Standort halten. Die Bürgerinitiative selbst fordert, dass mindestens die 10-H-Regelung eingehalten werde, die 250 Meter hohen Windräder also wenigstens 2500 Meter entfernt von den Ortschaften stehen müssen. Momentan sind etwa die Hälfte der Windkraftanlagen in deutlich geringerer Entfernung geplant. (mh)
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