Bayerns einziges Stahlwerk – das Lechstahlwerk im Meitinger Ortsteil Herbertshofen – soll wachsen. Die Lechstahlwerke versprechen 350 neue Arbeitsplätze. Doch für den Ausbau soll der dortige Bannwald weichen, wogegen es deutlichen Widerstand von Umweltschützern gibt. Nun besuchte der Landesvorstand des größten Naturschutzverbandes in Bayern, des Bund Naturschutz (BN), den Standort Meitingen und schlug vor, für "Schutzgüter Zielvereinbarungen zu treffen".
Da sich in der Corona-Krise die Genehmigungsverfahren verzögern, geht bezüglich der umstrittenen Erweiterungspläne der Lechstahlwerke derzeit nichts voran. Über ein Drittel des angrenzenden Lohwaldes soll den Plänen zum Oper fallen. Der Bund Naturschutz lehnt dies ab. „Die ökologische Transformation unserer Wirtschaft erfordert ein gesamtökologisches Zukunftskonzept für die Lechstahlwerke“, so der BN-Landesvorsitzender Richard Mergner nach dem Termin vor Ort. „Darin müssen ökologische Verbesserungen in den Bereichen Energie, Wasser, Flächennutzung, Verkehr, Abfallstoffe/Schlacke, Luftschadstoffe, Lärm, Flächennutzung, Natur- und Waldschutz enthalten sein.“ Der BN halte "grundsätzlich ein Stahlwerk für Schrottrecycling in Bayern im Sinne einer Kreislaufwirtschaft mit kurzen Wegen für sinnvoll", ergänzt die stellvertretende BN-Landesvorsitzende Doris Tropper. Dies jedoch nur unter der Voraussetzung ökologischer Zielvereinbarungen.
Unter anderem schlagen die Naturschützer einen Ring-Bannwald vor. Durch einen Bannwald rings um das Lechstahlwerk herum könne eine Verbesserung des Immissionsschutzes – Lärm, Feinstaub, andere Luftschadstoffe – erreicht werden.
„Eine Bannwaldrodung zur Ausweitung der Lechstahlwerke lehnen wir ab, da der Wald als Feinstaubfilter und Lärmschutzwald wichtig für die umgebende Bevölkerung ist“, sagt Gudrun Schmidbaur, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Meitingen. „Es müssen noch mal Alternativflächen für die geplante Schlackeaufbereitungsanlage geprüft werden“. Und Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg, resümiert: „Das Stahlwerk muss unter den ökologisch besten Standards betrieben werden, um eine Zukunft zu haben. Die Auswirkungen auf die Schutzgüter müssen soweit wie technisch möglich minimiert werden. Hier sehen wir noch erheblichen Handlungsbedarf. Gleichzeitig müssen die Belastungen für die Einwohner, Mitarbeiter, Natur und Umwelt reduziert werden.“ (pm/jaf)
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