Sonntag, 10. Sept. 2017, von 14-17 Uhr
Macht und Pracht zu Klosterzeiten
Vorführung der Handtiegeldruckpresse entfällt krankheitsbedingt!!!!! In die erfolgreiche Regierungszeit des Thierhauptener Abtes Benedikt Gaugenrieder (von 1553-1597) fällt die Umleitung des Baches Friedberger Ach, die Errichtung mehrerer Mühlen und des klösterlichen Wasserhauses. Als kulturgeschichtlicher Beitrag besonderer Art muss die Druckereigründung bezeichnet werden. Anno 1591 holte der Prälat den Augsburger Drucker Josias Wörle nach Thierhaupten. Religiöse Erbauungsliteratur, Predigten, Belehrungsschriften waren es hauptsächlich, die bis 1599 gedruckt und von den mitarbeitenden Mönchen verziert und mit Holzschnitten versehen wurden. Für sein erfolgreiches Wirken erhielt Abt Benedikt 1593 durch Papst Clemens VIII. die Pontifikalien verliehen – die Erlaubnis zum Tragen von Mitra und Stab – was auch alle nachfolgenden Prälaten in Anspruch nehmen durften. Der nächste Abt Kaspar Bschorn (1597-1610) ließ 1609 eine Papiermühle erbauen. Fast 250 Jahre arbeiteten danach die „Papyrer“. Jene Papierbogen, die sie als Naturalabgaben alljährlich an das Kloster zu liefern hatten, trugen das Wasserzeichen mit dem Wappen des jeweils regierenden Abtes. Etwa 4000 Bögen Papier jährlich lieferte man als Sachleistungen an das Kloster.
Im Museum unter einem Dach: Vier Mühlen und ein Wasserhaus
Das Klostermühlenmuseum zeigt bis heute vier verschiedenen Mühlentypen, die einst vom Kloster betrieben wurden: Säge, Öl, Papier, Getreide, außerdem das Wasserhaus. Rekonstruktionen und Modelle veranschaulichen die Mühlentechnik vergangener Jahrhunderte. Rund 500 Jahre alt ist das markante Gebäude des Museums - die „Untere Mühle“. 1914 kaufte sie der Müller Josef Reiter mit allen Mahl- und Wasserrechten. Sein Sohn Franz Xaver übernahm 1933, doch mangelnde Rentabilität zwang 1959 zur Stilllegung. Zu Beginn der 1990er Jahre verfiel das denkmalgeschützte Gebäude zunehmend. Das Ehepaar Barbara und Karl Seidenschwann aus Thierhaupten erwarb das Anwesen, ließ Gebäude und Außenanlagen samt Wasserrad wiederherstellen und eröffnete im Jahr 1997 das Museum, das heute im Besitz des Landkreises Augsburg ist.
Sonderaktionen zum Denkmaltag:
Kurzführungen um 14.30 und 16.00 Uhr
Papierschöpfen für alle Besucher von 14-17 Uhr
Papierwerkstatt: Kinderkunst in Kartons. Kleine Szenen mit Papierfiguren und Natur entstehen mit Papierkünstlerin Heidrun Stallwanger von 15-16.30 Uhr
Gebühren: Eintritt und Kurzführungen frei / Papierwerkstatt: € 3,-
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